Beobachtungen aus dem feinfühligen Paralleluniversum am Bridgetisch

Bridge ist ein Partnerspiel. Das steht schon in der Spielordnung.
Was dort nicht steht: Es ist auch ein Partnerrisiko.

Denn während draußen die Welt diskutiert, ob Künstliche Intelligenz die Zukunft ist, grübeln wir am Tisch:
„War das jetzt eine künstliche Reizung – oder einfach wieder Gerd?“

Kaum ist das Spiel vorbei, geht’s los:
– „Ich dachte, du hast Fünf-Pik gezeigt.“
– „Ich dachte, du denkst, ich hab nur vier.“
– „Ich dachte, du weißt, dass ich denke, dass du denkst …“

Ergebnis: Null Kontrakt, null Schuld, null Einsicht.

Die Kunst liegt darin, am Ende tief enttäuscht zu wirken, ohne unhöflich zu sein – und gleichzeitig so zu tun, als sei man im Recht, obwohl niemand genau weiß, worum es ging.

Denn Bridge ist nicht nur ein Spiel mit 52 Karten, sondern mit mindestens doppelt so vielen Interpretationen. Und am Ende bleibt einer übrig, der sagt:

„Ich hab doch nur gereizt, was ich hatte.“

Und das Schöne ist: (Fast) alle sagen das …


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